Wie wohl kaum ein anderer Fahrzeugtyp nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmten die Gelenkwagen der Düsseldorfer Waggonfabrik das Bild der Kölner Straßenbahn.

Zur weiteren Modernisierung des Fahrzeugparks beschafften auch die Kölner Verkehrs-Betriebe nach Einstellung der Fahrzeugfertigung bei KHD/Westwaggon ab 1963 die bewährte und seit 1956 bereits in großen Stückzahlen für viele Betriebe gebaute Konstruktion. Zunächst handelte es sich aber überwiegend um zweiteilige Sechsachser, zu denen auch passende vierachsige Großraumbeiwagen geliefert wurden.

Die Kölner Fahrzeuge unterschieden sich von den Wagen für andere Städte in Länge, Breite, Motorisierung und Fassungsvermögen. Nachdem mit den zunächst probeweise in kleiner Stückzahl beschafften dreiteiligen Achtachsern betrieblich ebenfalls gute Erfahrungen gemacht wurden, beschaffte die KVB in den Jahren 1964-65 hiervon ebenfalls eine größere Serie.

Die Einführung des Einmannbetriebes sowie die bevorstehende Eröffnung von unterirdischen Strecken, auf denen keine Beiwagen eingesetzt werden durften, führte dann Ende der 60er Jahre zu der Entscheidung ausschließlich Achtachser einzusetzen. Die 57 Sechsachser erhielten in den Jahren 1968 – 1971 ein zusätzliches Mittelteil; dazu gehört auch der im Museum zu sehende Wagen 3764. Die 60 vierachsigen Beiwagen wurden in neuen Achtachsern als Heckteile verwendet. Zusammen mit einer letzten Lieferung komplett neuer Fahrzeuge 1971 umfasste der Bestand dann 200 Achtachser.

Trotz eines einheitlichen Erscheinungsbildes gab es zwischen den einzelnen Bauserien kleinere konstruktive Unterschiede, auch technisch wichen sie z.B. durch Schaltwerk und Knüppelsteuerung bzw. elektronische Steuerung voneinander ab. Die beiden neueren Serien wurden in den 1980er-Jahren für den Einsatz in Doppeltraktion umgebaut. Allmählich verschwanden diese Bahnen aus dem Kölner Stadtbild. Nachdem die letzten dieser Fahrzeuge noch im Berufsverkehr und als E-Züge im Einsatz waren, endete ihre Zeit im Köln am 22. Juli 2006 mit der offiziellen Verabschiedung aus dem Dienst. Der letzte Kölner Achtachser weitestgehend im Originalzustand befindet sich heute im Thielenbrucher Museum und gehört zu den betriebsfähigen Fahrzeugen mit Fahrerlaubnis.

Ursprünglich cremefarben lackiert, erhielten die Achtachser ab den 1980er-Jahren den weiß-roten Anstrich in den Stadtfarben. In dieser Form zeigt sich auch der Museumswagen 3764 und wird auch in Zukunft an das 1972 mit den Stadtbahnwagen eingeführte Farbschema erinnern, welches nach Einführung eines neuen Unternehmensbildes im Jahr 2003 in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören wird. Viele Artgenossen dieses „Knüppelwagens“ erhielten nach der Außerdienststellung in Köln eine neue Aufgabe und vollbringen heute trotz ihres Alters von 40 und mehr Jahren im Straßenbahnbetrieb der türkischen Stadt Konya Höchstleistungen. Dort sind die robusten und geräumigen Kölner Achtachser sehr beliebt – über 60 Stück befinden sich dort im Einsatz.

Technische Daten
Bezeichnung 3764
Baujahr 1964 als Sechsachser, Umbau 1968
Hersteller Düsseldorfer Waggonfabrik (DüWag)
Länge 29.760 mm
Breite 2.500 mm
Höhe 3.190 mm
Achsstand 1.800 mm im Drehgestell, Drehzapfenabstand 2x 7.100 mm 1x 8.645 mm
Gewicht (leer) 28.700 kg
Sitzplätze 81
Stehplätze 208

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