Der Finchen-Zug der „Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn“ erinnert an ein wichtiges Kapitel der Kölner Bahngeschichte, den Vorortbahnbetrieb. Das Vorortbahnnetz, das den Anschluss wichtiger links- und rechtsrheinischer Vororte an die Stadt Köln leistete, entstand ab 1904 und sein Ausbau war im Wesentlichen vor Beginn des Ersten Weltkriegs abgeschlossen.

Bei fast allen der Kölner Vorortbahnen handelte es sich um komplett neue Bahnlinien – mit einer Ausnahme, der Kleinbahn Köln – Frechen, die bereits im November 1893 in Betrieb ging. Mit zwei dampfbetriebenen Linien bediente sie den Personen- und Güterverkehr und entwickelte sich rasch zur unverzichtbaren Verbindung zwischen den beiden Gemeinden.

Bald zeigte sich, dass mit den höchst bescheidenen Betriebsmitteln der wachsenden Nachfrage nicht entsprochen werden konnte. Da die Gemeinde Frechen den erforderlichen Ausbau nicht finanzieren konnte, übernahm die Stadt Köln 1904 die Bahn und begann mit ihrem Umbau. Dazu gehörten neben dem Ausbau des Güterverkehrs auch der Umbau der bisherigen schmalspurigen Strecke für den Personenverkehr auf Normalspur und die Elektrifizierung dieses Verkehrsbereichs.

Am 20. Februar 1914 fuhren die ersten Kunden mit den elektrischen Bahnen der KFBE von Frechen nach Köln, Flandrische Straße. Aus dieser Zeit stammt der im Museum präsentierte Finchen-Zug, dessen umgangssprachlicher Name auf die ehemalige Linienbezeichnung F zurückgeht.

Die insgesamt acht Trieb- und zehn Beiwagen der Finchen-Serie wurden 1911 von den Waggonfabriken P. Herbrand & Co. in Köln-Ehrenfeld (Triebwagen) und van der Zypen & Charlier in Köln-Deutz (Beiwagen) gebaut. Zum Einsatz kamen sie wegen Verzögerungen beim Streckenbau allerdings erst ab 1914.

Zur Zufriedenheit der Fahrgäste versahen sie den Dienst auf ihrer Stammstrecke bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. In den 1950/60er Jahren wurden die Fahrzeuge der Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn durch moderne Trieb- und Steuerwagen ersetzt.

1980 wurde der letzte Zug dieser Serie für Ausflugsfahrten hergerichtet und bis Anfang der 1990er Jahre eingesetzt. Nach einer längeren Abstellzeit und einer aufwändigen Restaurierung ist er seit September 2001 wieder betriebsfähig. Ein Einsatz erfolgt allerdings nur bei besonderen Anlässen.

Technische Daten
Bezeichnung 1285 + 1286 1257 (Beiwagen)
Baujahr 1911
Hersteller (mechanisch) P.Herbrand & Co., Köln-Ehrenfeld
Hersteller (elektrisch) Siemens-Schuckert-Werke, Berlin
Länge 10.000 mm
Breite 2.460 mm
Höhe 3.500 mm
Achsstand 3.500 mm
Gewicht leer 15.500 kg 10.000 kg
Leistung 2 x 55 kW 4 kW
Sitzplätze 32 40
Stehplätze 32 22
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