Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte der Betriebsteil Vorortbahn für die Kölner Verkehrs-Betriebe einen hohen Stellenwert, da entsprechend des Bevölkerungsanstiegs in den Außenbezirken auch das Verkehrsaufkommen gewachsen war. Schon 1953/54 hatte die KVB daher die ersten Neufahrzeuge nach der Währungsreform für die Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn und die rechtsrheinischen Vorortbahnstrecken beschafft.

Diese zweiteiligen Züge bestachen nicht allein durch ihr elegantes Aussehen, sondern überzeugten auch in betrieblicher Hinsicht so sehr, dass die KVB bereits kurze Zeit später weitere acht Wagen dieses Typs als Einzelwagen bei Westwaggon in Auftrag gab, die teils auf der Strecke des KBFE, teils auf den rechtsrheinischen Vorortbahnstrecken eingesetzt wurden.

Und auch die Kölner waren von den neuen Wagen angetan, wie der damals vergebene Spitzname „Samba“ belegt. Diese Bezeichnung beruht auf einer Eigenart dieser Fahrzeuge: Obwohl sie im Allgemeinen ruhig und schlingerfrei liefen, konnte es bei einer nicht ganz exakten Gleislage zu einem sanften Hin- und Herwiegen des Wagens kommen, was die Fahrgäste offenbar an den in der Nachkriegszeit höchst populären Tanz erinnerte.

Der im Straßenbahn-Museum gezeigte Triebwagen 1019 weckt nicht allein nostalgische Gefühle. Anhand seiner Geschichte lässt sich der Werdegang der Kölner Vorortbahnen in der Nachkriegszeit darstellen, insofern der Wechsel seiner Stammstrecke Folge der allmählichen Einstellung des Vorortbahnbetriebs und der Übernahme der dortigen Verkehrsbedienung durch die Straßenbahn war.

Der Wagen 1019 stammt aus einer Lieferung des Jahres 1957, einer Serie von fünf Fahrzeugen, und war für die rechtsrheinischen Vorortbahnen bestimmt. Sein Heimatbahnhof war Thielenbruch und seine erste Stammlinie die G nach Gronau bzw. ab November 1958 nach Thielenbruch. Nach Einstellung der Linie G im September 1963 - der Bahnverkehr in Richtung Thielenbruch wurde durch die Straßenbahnlinie 7 übernommen - waren die Wagen zunächst auf der Linie 17 (Rudolfplatz – Holweide) im Einsatz.

Später kamen sie zum Betriebshof Porz und waren bis zur Aufgabe des dortigen Vorortbahnbetriebs im Juni 1967 im Einsatz. Anschließend gelangten zwei Fahrzeuge der Serie von 1957 zum Bestand der KFBE nach Frechen und waren dort bis zur endgültigen Aufgabe des Kölner Vorortbahnverkehrs im Oktober 1969 zwischen Frechen und Köln, Rudolfplatz im Linieneinsatz.

Der heutige Museumswagen wurde 1970 in einen Dienstwagen umgebaut und für die Bereisung der U-Bahn-Neubaustrecken eingesetzt. Zwischen 1982 und 1999 fuhr er als Partywagen durch Köln und Umgebung – während dieser Zeit lebte sein alter, aus den 1950er Jahren stammender Spitzname wieder auf. 1999 schließlich fand er wieder in seinen Heimatbahnhof, nach Thielenbruch, zurück.

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